Der „Gender Gap Report“ ist seit Jahren eine der Pflichtlektüren bei der ABURY Foundation. Er analysiert die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in vier entscheidenden Dimensionen: Wirtschaftliche Teilhabe, Bildung, Gesundheit und Überleben sowie politisches Empowerment.
Marokko belegt hier leider seit Beginn der Studie immer einen der letzten 10 Plätze (bei heute 153 analysierten Ländern). Dabei spielen vor allem Bildung und ökonomische Partizipation der Frau eine große Rolle. Der Report bietet immer wieder sehr spannende und auch überraschende Erkenntnisse. Weil wir den Report so wichtig finden, wollen wir hier eine Zusammenfassung der Erkenntnisse aus 2020 darstellen.
Zusammenfassung des Gender Gap Report 2021
Obwohl sich die globale Kluft zwischen den Geschlechtern verringert hat, gibt es weiterhin erhebliche Hindernisse, um sie zu schließen. Der Global Gender Gap Index hat das Bewusstsein der Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik auf der ganzen Welt für die Herausforderungen bei der Verringerung der Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern geschärft, aber noch hat kein Land eine vollständige Parität erreicht. Die fünf führenden Länder haben mindestens 80 % ihrer Lücken geschlossen, und der Spitzenreiter (Island) hat bisher 82 % seiner Lücke geschlossen.“
Insgesamt liegt der bevölkerungsgewichtete Durchschnittswert des Berichts für 2020 bei 68,6 %, was bedeutet, dass die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in den 153 im Index enthaltenen Ländern zu etwa zwei Dritteln beseitigt ist. Der Fortschritt hat sich von 2019 auf 2020 ausgeweitet: Etwa 101 Länder haben in beiden Jahren Verbesserungen bei der Gleichstellung gezeigt, während 48 andere entweder keine Veränderungen oder sogar Rückgänge zu verzeichnen haben. Bei der derzeitigen Fortschrittsrate würde die globale Geschlechterkluft in 99,5 Jahren vollständig verschwinden.
Beim Zugang zu Gesundheit und Bildung sind die besten Ergebnisse in Bezug auf die Verringerung der Unterschiede zu verzeichnen. Mit einem Abschluss von 95,7 % haben die meisten Nationen die globale Gesundheitslücke effektiv beseitigt. Einige große Länder wie Pakistan, Indien, Vietnam und China hinken zwar hinterher, aber nur um einstellige Prozentzahlen. Etwa 35 Länder haben eine vollständige Gleichstellung im Bildungsbereich erreicht, obwohl es nach wie vor Unterschiede im Bildungsniveau gibt. Bei den unteren Bildungsschichten sind die Unterschiede größer als bei denen mit höherem Bildungsniveau.
„Politisches Empowerment ist der Bereich, in dem Frauen stark unterrepräsentiert sind.“
Die beste Verbesserung gab es in der Dimension, die im Index immer noch am schlechtesten abschneidet: die politische Teilhabe. Etwa 75 Prozent der Lücke bleibt bestehen, da die Präsenz von Frauen in der Politik auf globaler Ebene stark eingeschränkt ist.
Nun kommen wir zum Bereich „Wirtschaftliche Teilhabe“.
Die wirtschaftliche Teilhabe verzeichnet einen Lückenschluss von 58%. Dieses Ergebnis spiegelt jedoch einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr wider. Die Forscher führen den hartnäckigen Mangel an Fortschritt auf die unverhältnismäßig geringe Präsenz von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zurück. Und die Divergenz steigt mit der Höhe der Führungsebene – nur 36% der leitenden Angestellten im privaten und öffentlichen Sektor sind weiblich. Weltweit leiten Frauen nur 18,2 % der Unternehmen; in den Schwellenländern ist dieser Prozentsatz noch deutlich geringer. Neue Qualifikationen werden dazu beitragen, die Geschlechterkluft auf dem Arbeitsmarkt zu verringern. Um die wirtschaftliche Teilhabe voranzutreiben, müssen die Länder künftige Generationen auf einen Arbeitsmarkt vorbereiten, der neue Kompetenzen erfordert.
Die anhaltende Divergenz bei den wirtschaftlichen Chancen sollte ein Weckruf an die politischen Entscheidungsträger sein, dass die Geschlechterparität eine Priorität sein muss, wenn die Länder einen Wettbewerbsvorteil und eine größere Integration erreichen wollen. Dies war definitiv der Weckruf für uns bei der ABURY Foundation. Wir wollen Frauen dabei unterstützen, ins Arbeitsleben zu treten, ein eigenes Einkommen zu verdienen und unabhängig zu werden. Dafür haben wir 2020 genutzt, um unsere Strategie zu schärfen. Denn „investing in women is simply smart economics“.
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