Warum ist es für Frauen schwierig ein Unternehmen aufzubauen?
Bei der ABURY Foundation stehen wir für die Stärkung von Frauen. Eines unserer Ziele mit dem BECOMING NALA Projekt ist es, Unternehmerinnen dabei zu unterstützen, ihr Business über eine weltweite Plattform voran zu treiben. Das BECOMING NALA Projekt ist ein globaler Kanal für Frauen und bietet (zukünftigen) Unternehmerinnen Zugang zu bestehenden Netzwerken, Mentoring- und Finanzierungsprojekten auf der ganzen Welt, insbesondere auch Frauen aus abgelegenen Gebieten.
Wir sammeln verschiedene Berichte zu diesem Thema und untersuchen die Herausforderungen, mit denen Frauen in ihrem unternehmerischen Prozess konfrontiert sind. Gleichzeitig geben wir Empfehlungen, wie diese gemeistert werden können. Wir evaluieren fortlaufend, wie das BECOMING NALA Projekt dazu beitragen kann, Unternehmerinnen beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen.
Die Haupthindernisse für Frauen Unternehmerinnen zu werden können wir in vier große Themen unterteilen: Mangel an Vorbildern, schwieriger Zugang zu finanziellen Ressourcen, zu wenig MINT-Ausbildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) für Frauen und strukturelle Ungleichheit in der Gesellschaft.
Der Mangel an weiblichen Vorbildern kann laut Berichten bekämpft werden, indem die Entwicklung von Unternehmerinnen-Netzwerken gefördert und die Verbände, die sich dafür einsetzen, unterstützt werden, da sie die Interessenvertretung und die strategische Partnerschaft zwischen Unternehmerinnen verbessern können.
Auffällig ist der schwierige Zugang zu Fördermitteln für Frauen. Zum Beispiel zeigt der Female Founders Fund in seinem Bericht den Stand der Finanzierung von Frauen in den Vereinigten Staaten auf. Heutzutage erhalten Unternehmerinnen nur 3 % des gesamten Risikokapitals, das in Unternehmen in der Frühphase investiert wird, der Anteil der ausschließlich von Frauen gegründeten Unternehmen beträgt 6,5 %.
Ein weiteres Beispiel ist die CEE-Region, in der die Finanzierung für rein weibliche Gründerteams von einem Höchststand von 4,1 % im Jahr 2018 auf nur noch 1 % im Jahr 2020 gesunken ist aufgrund der Pandemie. Um diese Zahl in den Kontext zu stellen: rund 13 % der Startups in der Region werden von Frauen gegründet.
Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, spezielle Fonds einzurichten, die geeignete Kredite für Unternehmerinnen anbieten, da die geschlechtsspezifische Voreingenommenheit hauptsächlich für den schlechten Zugang zu Finanzmitteln verantwortlich ist.
Geschlechtsspezifische Unterschiede sind in Sektoren, die disruptive technische Fähigkeiten erfordern, wahrscheinlicher. Frauen sind in MINT-Studiengängen unterrepräsentiert. Offensichtlich gibt es in der Politik viel zu tun, um Frauen zum Studium technischer Berufe zu ermutigen. Aber die Ausbildung reicht möglicherweise nicht aus, denn vielen Frauen fehlt es an Selbstvertrauen und dem Glauben an ihre unternehmerischen Fähigkeiten. Eine Antwort könnte darin bestehen, Dienstleistungen zu bündeln, wie z. B. die Kombination von Business-Training mit Finanzbildung, Mentorenschaft und Coaching-Möglichkeiten, um zukünftige Unternehmerinnen zu stärken.
Nicht zuletzt ist die strukturelle Ungleichheit einer der Hauptgründe, der es den Unternehmerinnen schwer macht. Laut dem Gender Gap Report 2021 steigt der Frauenanteil unter Fachkräften weiter an, aber die Lohnungleichheit bleibt bestehen. Wir stellen einen anhaltenden Mangel an Frauen in Führungspositionen fest, wobei Frauen nur 27% aller Managerpositionen weltweit ausmachen. In der Politik besteht die größte Ungleichheit, hier wurden bisher nur 22% der Lücke geschlossen. Nicht nur im öffentlichen Bereich herrscht Ungleichheit, im privaten Bereich haben wir noch immer eine ungleiche Verteilung der häuslichen Aufgaben einschließlich der Pflege von Angehörigen.
Dies sind einige Beispiele für die alltägliche Ungleichheit der Geschlechter. Hier gibt es keine einfache Lösung, sondern es bedarf einer dringend koordinierten Reaktion der gesamten Gesellschaft. Unter den in Berichten genannten Empfehlungen finden wir erschwingliche Kinderbetreuung, Gleichbehandlung am Arbeitsplatz oder die Neuverteilung häuslicher Pflichten. Laut dem Women’s Entrepreneurship Development Report des OIT „ist die Entwicklung eines unterstützenden Umfelds für das Unternehmertum von Frauen wichtig für den Erfolg von Frauen. Dazu gehört, Frauen bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Rollen zu unterstützen und Männer, Familien und Gemeinschaften (soweit angemessen) in das Unternehmertum von Frauen einzubeziehen“. Dieser Bericht weist auch auf die Notwendigkeit von Gender-Sensibilisierungstrainings für Lieferanten und Dienstleister hin, um den Bedürfnissen von Unternehmerinnen und Unternehmern gerecht zu werden.
Wie im Bericht von OECD Women Entrepreneurship: Issues and Policies dargelegt, haben Unternehmerinnen einen wichtigen Einfluss auf die Wirtschaft, sowohl in Bezug auf ihre Fähigkeit, Arbeitsplätze für sich selbst als auch für andere zu schaffen. Deshalb empfiehlt es sich, auf die Stimme von Unternehmerinnen zu hören und mit einer Gender-Perspektive zu arbeiten.
Wie kann das BECOMING NALA Projekt zum Unternehmertum von Frauen beitragen?
Das Projekt zielt in erster Linie darauf ab, Unternehmerinnen durch sein globales Netzwerk zusammen zu bringen und die Sichtbarkeit von Unternehmerinnenverbänden zu erhöhen.
Zweitens wird es einfacher für jedes Projekt eine geeignete Finanzierung zu finden, insbesondere für jene Frauen, die in ländlichen Gebieten leben.
Drittens wird es umfangreiche Schulungs- und Mentoring-Optionen bieten, um die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, seien sie fachlicher oder persönlicher Art. Schließlich wird das BECOMING NALA Projekt mit seiner Gender-Perspektive zur Sensibilisierung für strukturelle Ungleichheit beitragen.
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Quellen:
Global Gender Gap Report 2021 – World Economic Forum
Global Entrepreneurship Monitor 2020
Women’s Entrepreneurship Development – International Labour Organization
Female Entrepreneurship in Germany Report 2014-2015
Women Entrepreneurship: Issues and Policies 2004 – OECD
2020 Review of Funding for Female Founders
Female founders received just 1% of funding in CEE region in 2020